Macht, Psychopathie und ihr Einfluss auf Aggression

Bamberger Studien liefern neue Erkenntnisse zu den Hintergründen psychologischer Gewalt in Paarbeziehungen

Wer sich in einer Beziehung machtlos fühlt und gleichzeitig psychopathisches Verhalten und Denken aufweist, greift eher zu psychologischer Aggression – etwa in Form von Beleidigungen, Drohungen oder abwertenden Kommentaren. Und: Auch der Partner oder die Partnerin neigt zu aggressiverem Verhalten. Das zeigen zwei neue Studien, an denen Dr. Robert K?rner und Prof. Dr. Astrid Schütz vom Lehrstuhl für Pers?nlichkeitspsychologie und Psychologische Diagnostik der Universit?t Bamberg sowie Prof. Dr. Brad Bushman von der Ohio State University beteiligt sind. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in der Fachzeitschrift Aggressive Behavior ver?ffentlicht.

Die toxische Kombination: wenig Macht, hohe Psychopathie

?Besonders konflikthaft wird es, wenn Menschen mit hohen psychopathischen Pers?nlichkeitszügen ein geringes Gefühl von Macht in ihrer Beziehung erleben“, erl?utert Robert K?rner. Dabei verstehen die Forschenden Macht als sozialen Einfluss und M?glichkeit, Entscheidungen zu beeinflussen. Psychopathie ist gekennzeichnet durch antagonistisches, selbstbezogenes und gefühlsarmes Denken und Verhalten.

In zwei Studien mit 188 Individuen in Paarbeziehungen und 266 romantischen Paaren in Deutschland, untersuchte das Forschungsteam, wie sich erlebte soziale Macht und Pers?nlichkeitsmerkmale auf das Verhalten in romantischen Beziehungen auswirken. An den beiden Erhebungen nahmen nicht nur heterosexuelle Paare teil, sondern auch Menschen in queeren Partnerschaften. Die Teilnehmenden waren zwischen 18 und 90 Jahre alt und befanden sich seit wenigen Wochen bis hin zu mehreren Jahrzehnten in ihrer aktuellen Partnerschaft. Sie beantworteten online Fragen zu Alter, Geschlecht, Beziehungsdauer, sexueller Orientierung, ihrem pers?nlichen Machtgefühl in der Partnerschaft, zu Pers?nlichkeitsmerkmalen sowie zu eigenem aggressivem Verhalten gegenüber dem Partner oder der Partnerin.

?Das zentrale Ergebnis: Menschen, die sich in ihrer Beziehung wenig einflussreich fühlen und gleichzeitig hohe Auspr?gungen von Psychopathie zeigen – also wenig Empathie, Impulsivit?t und antisoziale Tendenzen –, neigen deutlich h?ufiger zu psychologischer Aggression“, sagt Astrid Schütz. Psychologische Aggression wird dabei als gezielte verbale oder emotionale Verletzung definiert, etwa durch Anschreien, Drohen oder Beleidigen.

Einfluss über die eigene Person hinaus

Ein Novum der Studien ist, dass nicht nur das Verhalten der Einzelpersonen, sondern auch die Dynamik zwischen beiden Personen in der Paarbeziehung erfasst wurde: ?Wir konnten zeigen, dass auch die Partnerinnen und Partner von den Personen, die geringe Macht und hohe Psychopathie aufwiesen, aggressiver waren“, erkl?rt Robert K?rner. Die Studien zeigen erstmals, dass Pers?nlichkeitsfaktoren – hier: Psychopathie – den Zusammenhang zwischen Macht und dem Verhalten der Partnerin beziehungsweise des Partners beeinflussen k?nnen. Die Studie liefert damit Impulse für Pr?vention und Paarberatung.

Publikation: K?rner, R., Schütz, A., & Bushman, B. J. (2025). Low power and high psychopathy: A toxic combination for psychological aggression. Aggressive Behavior, 51(5), e70045. https://doi.org/10.1002/ab.70045

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