Forschung

In den empirischen Forschungsarbeiten der Professur für Erwachsenenbildung und Weiterbildung wird ein breites Spektrum erwachsenenp?dagogischer Fragestellungen bearbeitet, das von der Analyse von informellen Lernprozessen im Erwachsenenalter (z.B. in spezifischen ?bergangssituationen) über die Rekonstruktion von professionellen Handlungsorientierungen in der non-formalen (politischen) Bildungsarbeit bis hin zur Untersuchung organisationaler Lehr- und Handlungsorientierungen reicht.
Gemeinsam ist (derzeit) allen Arbeiten ein qualitativer und hypothesengenerierender Forschungszugang, bei dem – beispielsweise durch narrativ orientierte, leitfadengestützte Interviews oder Gruppendiskussionen – handlungsrelevante Perspektiven der Beforschten erfasst werden. Das empirische Material wird im Anschluss entweder inhaltsanalytisch ausgewertet, um die subjektiven Sichtweisen der Befragten zu systematisieren oder dokumentarisch analysiert, um implizite Handlungsorientierungen zu rekonstruieren und für die weitere Theoriebildung fruchtbar zu machen.
Um der Verknüpfung von Forschung und Lehre gerecht zu werden, orientieren wir uns in der Lehre auch daran, Studierenden die M?glichkeit zu geben, mit empirischem Material zu arbeiten. Zum einen kann damit ein distanzierter und reflexiver Blick auf die Praxis entwickelt werden, zum anderen k?nnen hier Methoden der qualitativen Forschung bereits zu einem frühen Zeitpunkt im Studium ausprobiert werden.  

?Kulturen des L?ndlichen? Empirische Analysen zur Vorstellung von L?ndlichkeit und Kultur“ (KudeL)

Drittmittel: Bundesministerium für Ern?hrung und Landwirtschaft (BMEL); Bundesprogramm ?Faktor K – Forschung zum Faktor Kultur in l?ndlichen R?umen“

Projektleitung:  Prof. Dr. Julia Franz

Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Dr. Claudia Kühn

Beteiligte: Prof. Dr. Annette Scheunpflug, Prof. Dr. Marc Redepenning, Dr. Sebastian Scholl

Laufzeit des Projekts: 01/2023 – 02/2026

 

Erkenntnisinteresse: Vorstellungen von Kultur und L?ndlichkeit

Ziel des Forschungsprojektes ?Kulturen des L?ndlichen“ ist es, alltagsweltlichen Vorstellungen von Kultur und L?ndlichkeit empirisch zu erfassen. Dazu werden Menschen in l?ndlichen Regionen befragt, was aus ihrer Perspektive Kultur und L?ndlichkeit bedeutet: Was wird  als ?kulturell“ bedeutsam wahrgenommen und inwiefern stehen Vorstellungen von Kultur mit lokalen Besonderheiten der Region in Zusammenhang?

Diskurs: Defizit?re Sicht auf das Verh?ltrnis Kultur und Land

Die Frage nach den alltagsweltlichen Vorstellungen von Kultur und L?ndlichkeit setzt am interdisziplin?ren Forschungsdiskurs an. Zwei Diskurslinien sind besonders bedeutsam:

  1. Erstens wird L?ndlichkeit im Raumdiskursmit struktureller Abkopplung verbunden oder als Raum ohne Zukunft naturalisiert. Implizit wird L?ndlichkeit vom St?dtischen ausgehend konzipiert. Die Besonderheiten l?ndlicher Lebenswelten werden dabei nicht systematisch bearbeitet. Hier setzt die Studie an, wenn die lebensweltliche Perspektive der Bewohner und Bewohnerinnen l?ndlicher R?ume fokussiert wird.
  2. Zweitens schwingt in der Kulturforschung eine defizit?re Perspektive mit, wenn bspw.  von der ?Kultur- und Bildungsarmut" l?ndlicher R?ume die Rede ist: ?Der“ l?ndliche Raum wird im Vergleich zum st?tischen als kulturell weniger ausgebaut beschrieben und eine Vorstellung von Kultur sichtbar, die auf hochkulturelle T?tigkeiten und formalisierte Kulturangebote abzielt. In Rückgriff auf einen weiten Kulturbegriff rücken im Forschungsprojekt die Besonderheiten l?ndlicher Lebenswelten und die Vielfalt alltagskultureller Aktivt?ten in den Blick (z.B. Traditionen, lokale ?Sch?tze", Handwerk, d?rfliche Narrative).   

Methodisches Vorgehen

Im ersten Schritt wurde ein qualitatives Forschungsdesign entwickelt, mit dem Vorstellungen von Kultur und L?ndlichkeit aus Sicht der Akteure systematisch erfasst werden. Nach der sozialr?umlichen Ann?herung an zwei l?ndliche, sehr periphere Landkreise (BBSR 2017) sowie der inhaltsanalytischen Auswertung der Websites werden Leitfadeninterviews und Gruppendiskussionen geführt: Dazu werden einheimische und zugezogene Akteure aus Vereinen, Initiativen sowie kulturpolitischen Bereichen (z.B. Kulturamt, Landratsamt, VHS, Kreisheimatpflege) befragt, was für sie Kultur und L?ndlichkeit bedeutet und sie das Kulturleben gestalten. Mit der qualitativ-rekonstruktiven Auswertung der Interviews (Mayring 2015; Bohnsack et al. 2007) wird explizites und implizites Wissen zum Verst?ndnis l?ndlicher Kultur(en) herausgearbeitet.

Mehrphasiger Wissens-Transfer

Auf dieser Grundlagenforschung baut ein mehrphasiger Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und l?ndlichen Akteuren auf:

  1. Die wissenschaftlichen Befunde werden an die Untersuchungsregionen zurückgespiegelt: Es werden Gespr?chsrunden mit Bewohner und Bewohnerinnen und kulturschaffenden Akteuren durchgeführt, die die Reflexion eigener Wahrnehmungs- und Handlungsmuster anregen. Dazu werden die Ergebnisse vorgestellt und mit Beteiligten diskutiert, validiert und erg?nzt. Im Anschluss werden die Erkenntnisse für verschiedene Formate systematisch aufbereitet.
  2. Es werden Workshops mit Kulturakteuren und Initiativen durchgeführt, um die lokale Kulturpraxis zu st?rken. Dabei kommen partizipative Methoden zum Einsatz, um Anregungen für Kulturangebote sowie r?umlich orientierte Dorf- und Regionalentwicklungsma?nahmen zu entwickeln.
  3. Die Befunde und Anregungsperspektiven werden für politische Akteure aufbereitet: Es werden Handreichungen mit Empfehlungen für politische Ebenen verfasst, die anregen, Potenziale und blinde Flecken der Wahrnehmung und Gestaltung von Kultur und L?ndlichkeit systematisch aufzuhellen.

KMU-KI-Erfahrungszentrum: Digitale, intelligente und nachhaltige Produktion erleben, verstehen und anwendbar machen

Teilbereich Sensibilisierung und Vernetzung

 

F?rderung: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie

Leitung & Mitarbeitende: Prof. Dr. Julia Franz, Camilla Wehnert

Laufzeit des Projekts: 1/2023 - 12/2025

Inhalt und Ziele:

Die wirtschaftliche Struktur der Region Bamberg wird von Automobilzulieferern und Betrieben gepr?gt, die sich mit innovativen Konzepten der Transformation im Automotive-Bereich auseinandersetzen müssen. Um diese kleinen und mittelst?ndischen Unternehmen (KMU) bei der digitalen Transformation zu unterstützen, wird unter der F?rderung des Bayerischen Wirtschaftsministeriums ein KMU-KI-Erfahrungszentrum im Cleantech Innovation Park Hallstadt aufgebaut. Die Expertise in Bamberg liegt dabei im Bereich der menschzentrierten KI. Für das KMU-KI-Erfahrungszentrum sollen sowohl Demonstratoren von Maschinen, wie z.B. Industrierobotern als auch digitale Zwillinge von Maschinen entwickelt werden, mit denen für KMUs aller Branchen die Vorteile von Digitalisierung in der Produktion und von KI-Anwendungen nachvollziehbar werden. Au?erdem sollen Informationsveranstaltungen rund um das Thema Digitalisierung in der Fertigung sowie Netzwerk-Workshops für Mitarbeitende von KMU entwickelt werden. Ziel des Projekts ist es, Unternehmen der Region bei der digitalen Transformation zu unterstützen, um innovative KI-gestützte Fertigungsprozesse kennenzulernen, für konkrete Anforderungen zu testen und Mitarbeitende zu schulen.

Das Projekt basiert auf der interdisziplin?ren Zusammenarbeit der F?cher Informatik, Erwachsenenbildung und 球探足球比分 der Universit?t Bamberg. Im Bereich Informatik (Prof. Dr. Ute Schmid, Kognitive Systeme) werden bspw. mobile Roboterzellen zur Demonstration und Exploration von Mensch-Roboter-Kollaboration bei der Montage zur Verfügung gestellt. Im Bereich 球探足球比分 (Prof. Dr. Claus-Christian Carbon, Allg. 球探足球比分 und Methodenlehre) geht es darum, u.a. interaktive Dashboards zur Erleichterung des Umgangs mit KI-Systemen zu entwickeln.

Die Aufgabe des Teilbereichs Sensibilisierung und Vernetzung der Erwachsenenbildung und Weiterbildung besteht u.a. darin, speziell auf die Bedürfnisse von KMUs zugeschnittene Informationsveranstaltungen rund um das Thema Digitalisierung in der Fertigung und Netzwerk-Workshops für KMU-Mitarbeitende zur Bildung von Awareness im Hinblick auf KI im Allgemeinen sowie zur Interaktion zwischen Mensch und Technik im Besonderen zu entwickeln. Dazu werden Bedarfe und Barrieren ermittelt, zielgruppengenaue Angebote entwickelt und formativ evaluiert.

  • "Lehren in der Erwachsenenbildung – Eine qualitativ-rekonstruktive Studie zu den Orientierungen von Mitarbeitenden in Organisationen der Erwachsenenbildung" gef?rdert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (FR 2716/2-1; DFG; 2012-2014)
  • "Formen der Ausdifferenzierung in Organisationen Allgemeiner Erwachsenenbildung. Zwei qualitativ-rekonstruktive Reanalysen zu kollektiven Orientierungen im Hinblick auf Mitarbeiter- und Raumformationen." (FR 2716/2-2; DFG; 2014-2017)